Ausbildung der Lehrer fuer Informationskultur an der Fakultaet fuer Informationstechnologien
G.A. Starodubowa
Russland, die Stadt Kemerowo, die Kemerower Staatliche Akademie fuer Kuenste und Kultur
Der Uebergang zur Informationsaera der Gestaltung der Informationsgesellschaft setzt eine gute Orientierung des Individuums in der Informationswelt und eine produktivere Ausnutzung der von der Menschheit gespeicherten Informationsressourcen voraus. Die Herstellung und die Nutzung der Information werden zu einem wichtigen Geltungsbereich der Kenntnisse und der Faehigkeiten jedermanns und die Informationskultur wird zu einem unentbehrlichen Bestandteil der Persoenlichkeit, zur wichtigsten Voraussetzung fuer ihre Selbstverwirklichung. Systematisierte Gesamtheit von speziellen Kenntnissen, Faehigkeiten, Fertigkeiten, die es ermoeglichen, persoenliche Informationstaetigkeit auszufuehren, hat genauso grosse Bedeutung wie Grundkenntnise und Grundfaehigkeiten, auf die die moderne Bildung sich stuetzt.
Bei der praktischen Bibliotheks- und Schularbeit sind gewisse Erfahrungen ueber die Gestaltung der Informationskultur gesammelt. Das Studium der Best- und Massenerfahrungen ruft aber die Ueberzeugung hervor, dass sowohl Bibliotheken als auch Schulen sich bis heute meistenteils auf die Popularisierung der Informationskenntnisse beschraenken. Diese Arbeit hat bis heute einen aufklaerenden und sogar chaotischen Charakter. Das hat das niedrige Niveau der Informationskultur der Gesellschaftsglieder zur Folge. Umfrage, die unter den Bibliotheksmitarbeitern der Region unternommen wurde, Wahrnehmungen, die waehrend des speziellen Bibliotheksunterrichts gemacht wurden, lassen schlussfolgern, dass die meisten Fachleute ernsthafte Schwierigkeiten sowohl bei der Vorbereitung auf den Unterricht als auch beim dessen Erteilen haben. Praktische Bibliothekare meinen, dass ihnen Fachkenntnisse in der Paedagogik und in der Psychologie, praktische Faehigkeiten und Fertigkeiten fehlen. Es ist kein Zufall, weil, wie die Befragten einstimmig hervorheben, die Moeglichkeiten des Hochschullehrgangs "Informationskultur" ziemlich begrenzt sind und allgemeine Problemumfassung und einen Ueberblick ueber die Arbeitsformen und -methoden bezueglich eine konkrete Lernergruppe umfassen.
Der neue Inhalt der sozialen Aufgabe der Spezialisten, die berufen sind, Informationsnutzer auf einem vom Standpunkt des Inhalts und der Unterrichtsgestaltung aus qualitativ neuem Niveau auszubilden, macht es notwendig, Profis hoechster Qualifikation zielgerichtet auszubilden. Zur Zeit brauchen allgemeinbildende Schulen, Fach- und Fachhochschulen, Bibliotheken Lehrer in der Disziplin "Informationskultur", die eine berufsmaessige Ausbildung haben. An der Fakultaet fuer Informationstechnologien der Kemerower Staatlichen Akademie fuer Kuenste und Kultur wurde ein Versuch unternommen, solche Spezialisten im Rahmen der Fachrichtung "Technologie der Informationskultur " auszubilden. Die vorliegende Variante ist das Ergebnis der langjaehrigen Forschungs- und praktischen Taetigkeit des Lehrkoerpers der Fakultaet fuer Informationstechnologien. Es ist die Konzeption der Gestaltung der Informationskultur der Persoenlichkeit formuliert worden, es ist ein Typenmodell des originellen Lehrgangprogramms "Grundlagen der Informationskultur" erarbeitet worden (verfasst von Frau Dr.habil. Prof. N.I.Gendina), das verschiedene Lernergruppen beruecksichtigt. Folgende Veranstaltungen gingen der Bildung einer neuen Fachrichtung voran: das Studium des Netzes und des Kaderbestandes der Kinder- und Schulbibliotheken der Region Kemerowo, Konsultationen mit den Bibliotheksmitarbeitern und Lehrern, Ausarbeitung der Qualifikationscharakteristik und des Studienplans fuer die Fachrichtung, Expertise des Studienplans (Experten waren Bibliothekare der Region Kemerowo, Spezialisten vom Institut fuer Lehrerfortbildung) usw.
Gehen wir auf einige Schwerpunkte der Ausbildung von Spezialisten hoechster Qualifikation ein. Die Disziplinen des ersten Blocks ermoeglichen das hohe Niveau der humanitaeren, kulturologischen, psychologischen und paedagogischen Ausbildung. Wichtig sind die Disziplinen des psychologischen und paedagogischen Zyklus. Die Aufgaben des paedagogischen Lehrgangs bestehen darin, sowohl einen Ueberblick ueber die Strukturelemente der Paedagogik als Wissenschaft zu verschaffen, den Studenten das Kategorienwerk und die Methoden der paedagogischen Forschungen zu erschliessen als auch (und das ist das Wichtigste) das paedagogische Denken der Nachwuchsspezialisten zu foerdern. Das System der paedagogischen und psychologischen Kenntnisse ueber verschiedene Lernergruppen ermoeglicht es den Absolventen, paedagogische Aufgaben sachkundig zu stellen genauso wie Ziele zu setzen und diese Aufgaben optimal zu loesen bzw. die Ziele zu erreichen. Die Aneignung der paedagogischen Technologie befaehigt den Lerner, entsprechende Formen und Methoden der Paedagogik richtig zu waehlen und praktisch anzuwenden. Eine wichtige Rolle spielen im Zyklus dieser Disziplinen folgende Lehrgaenge: "Sozialpaedagogik", "Schulpaedagogik", "Moderne paedagogische Technologien".
Beim Studium des Blocks von Fachdisziplinen erwerben die Studenten die Kenntnisse ueber historische Entwicklung der Aufgaben der Informationsnutzerausbildung und konkrete historische Bedingtheit der Information; sie lernen zeitgemaesse Interpretation des Begriffes "Informationskultur" und Elemente ihrer Struktur, Kriterien des Informationskulturniveaus der konkreten Nutzergruppen kennen. Dabei eignen sie Voraussetzungen fuer den optimalen Aufbau des Lehrprozesses an. Der praktische Unterricht ist nach der Aneignung konkreter Methoden und didaktischer Prinzipien orientiert, nach der Entwicklung praktischer Faehigkeiten und Fertigkeiten, die notwendig sind, um den Fachunterricht zu erteilen. Besondere Aufmerksamkeit wird der Aneignung der Technologie der Vorbereitung und Durchfuehrung eines fachspezifischen Bibliotheksunterrichts gewidmet. Im Mittelpunkt dieses Blocks stehen solche Disziplinen wie "Methodik des Informationskulturunterrichts in der Schule", "Methodik des Informationskulturunterrichts in der Bibliothek", "Methodik des Informationskulturunterrichts in der Fachlehranstalt", "Technische Lehrmittel", "Sprachkunst des Paedagogen".
Es sei bemerkt, dass der Studienplan die Befaehigung der Spezialisten zur Informations-, Bibliotheks- und bibliographischen Taetigkeit vorsieht. Die Studenten eignen Informationstechnologien (einschliesslich der Computertechnologien), Methoden der literaturwissenschaftlichen, paedagogischen Analyse der schoenen Literatur und der wissenschaftlichen Erkenntnisliteratur an; sie erlernen die Gesetzmaessigkeiten des Funktionierens der Dokumentenfluten und moderne Methoden der analytisch-synthetischen Informationsverarbeitung. Sie beherrschen Methoden, praktische Faehigkeiten fuer das Studium der Massen- und persoenlichen Beduerfnisse im Bereich der Kinderliteratur und des Kinderlesens; sie studieren Informationsunterstuetzung der Lehrtaetigkeit und der schoepferischen Selbstbildung der jungen Buerger, Verfahren und Formen der Befriedigung der Informationsbeduerfnisse konkreter Nutzergruppen als auch der persoenlichen Beduerfnisse. Zur Ausbildung der Nachwuchsspezialisten gehoeren auch Grundlagen des Marketing und der Werbungstaetigkeit, Regiekunst und Drehbuchverfassungskoennen.
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